Unsere Bilanz zum zweiten Verhandlungstermin bei der AOK am 20. Januar 2022
Bei der AOK gibt es seit der zweiten Verhandlung zur Tarifrunde 2021/22 ein Arbeitgeberangebot. Eines, bei dem der Arbeitgeberseite laut eigener Aussage „die Struktur wichtig ist“. Struktur heißt, dass es in 2022 keine tabellenwirksame Erhöhung geben soll!
Das Angebot der Arbeitgeberseite
- 800 Euro Einmalzahlung im März 2022
- 1,2 Prozent mehr Geld ab Januar 2023
- 24 Monate Laufzeit
Es gibt gute und schlechte Investitionen.
Zitat aus dem zweiten Verhandlungstermin am 20. Januar 2022 bei der AOK
Ihr wundert euch, was diese Aussage in einer Tarifinfo über die Tarifverhandlungen bei der AOK zu bedeuten hat? Das Zitat stammt aus der Verhandlungsrunde.
Und was ist die gute Investition? Eine ordentliche Gehaltserhöhung für alle Beschäftigten? Danach sieht es leider nicht aus. Aber lest selbst.
Anerkennung der Ausbildungszeit bei der Einstufung
Aus unsere Sicht ist die Anerkennung der Ausbildungsjahre als Berufserfahrung auf die Stufenlaufzeit erforderlich. Doch laut Arbeitgeber wäre das zu teuer.
Die Arbeitgeberseite verneint, dass während der Ausbildung Berufserfahrung gesammelt wird, und sieht auch keine Notwendigkeit, das Gehalt nach der Ausbildung gegenüber den Wettbewerbern zu verbessern.
Vertriebsprämie
Stattdessen soll die erweiterte Obergrenze bei den Vertriebsprämien dauerhaft manifestiert werden (ohne diese Erweiterung gibt es höchstens 30 Prozent der jeweiligen Grundvergütung als Zulage).
Gerne wird uns dabei unterstellt, dass wir bereit seien, dem Vertrieb die Prämien zu nehmen. Tatsächlich ist es uns wichtig, das erst zu bewerten, wenn das Gesamtpaket auf dem Tisch liegt.
Pauschalierte Abgeltung von Überstunden
Für die Vergütungsgruppen 11 und 12 würde die Arbeitgeberseite gerne Geld in die Hand nehmen und die Option einer pauschalierten Abgeltung von Mehrleistungen in den Tarifvertrag schreiben.
Gesundheitszuschuss
Wir haben uns für einen unbefristeten und dynamisierten Gesundheitszuschuss eingesetzt, die Arbeitgeberseite hat den Vorschlag zu einem Jobrad eingebracht.
Mitgliedervorteilsregelung
Obwohl sie selbst um die Stärke innerhalb ihres Arbeitgeberverbandes ringen – ihre AOK-Nordost schert gerade aus – wollen sie nicht anerkennen, dass auch ver.di nur ein Verhandlungsmandat für ihre Mitglieder hat.
Und obwohl die Rechtsprechung Differenzierungsklauseln als geeignet zur Stärkung der Tarifbindung bestätigt, sollen bei der AOK unverändert alle Vereinbarungen ausnahmslos für alle Beschäftigten gelten: Eine Vorteilsregelung für ver.di-Mitglieder wird weiter kategorisch abgelehnt!
Betriebliche Altersversorgung
Hier sind die Arbeitgeber vorerst zurückgerudert. Zum Auftakt einer Entgeltrunde über die Finanzierung der betrieblichen Altersversorgung reden zu wollen, hat einen Sturm ausgelöst. Die Tarifgespräche sind nun auf die Zeit nach der Entgeltrunde vertagt.
AOK Nordost
Und was ist mit den Beschäftigten der AOK Nordost? Die Arbeitgeberseite sagt, sie habe hier kein Verhandlungsmandat, daher gehöre die Diskussion nicht an diesen Verhandlungstisch.
Das kann sie haben: Parallel zu den Tarifverhandlungen hat ver.di die Beschäftigten der AOK Nordost zum Warnstreik aufgerufen!
Nun könnt ihr euch ein eigenes Bild machen, was gute und was schlechte Investitionen sind! Beteiligt euch in den kommenden Tagen und Wochen bis zu den nächsten Verhandlungen an den Warnstreiks in eurer Region!
Diese Tarifinfo hier als PDF, gerne zum Weiterverteilen in eurem Betrieb:
Tarifinfo AOK | Erstes Angebot der Arbeitgeber inakzeptabel (20.01.2022)
100 % Tarif: Sozial. Fair. Sicher. – Jetzt seid ihr dran!
Wir müssen unseren Forderungen den nötigen Nachdruck verleihen! Helft mit, als Mitglied von ver.di und damit als Teil unserer Basis! Das geht ganz einfach hier auf der Seite, z. B. unter Flagge zeigen! Damit stärkt ihr gemeinsam mit zehntausenden Kolleginnen und Kollegen eurer Tarifbewegung den Rücken – in eurem eigenen Interesse!
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