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BARMER: Viel bewegt – noch nicht am Ziel!

Nach der vierten Verhandlung mit der BARMER Ersatzkasse zum TV Eingruppierung

(Bild: Vlad Chețan, pexels.com)

In den vergangenen Monaten haben wir gemeinsam mit der Arbeitgeberseite intensiv daran gearbeitet, die Eingruppierung bei der BARMER auf neue Füße zu stellen.

Ziel ist ein modernes und faires Vergütungssystem, das verständlich, nachvollziehbar und zukunftsfähig ist. Im Grundsatz haben wir mit der Arbeitgeberin bereits vereinbart: Niemand soll am Ende weniger verdienen als heute! Das war und ist uns als Verhandlungskommission und Bundestarifkommission sehr wichtig!

Was wurde bereits erreicht?

Wir haben mit der Arbeitgeberseite ein gemeinsames Grundverständnis darüber entwickelt, was das neue Vergütungssystem leisten soll. Es geht darum, die bestehende Eingruppierung weiterzuentwickeln – weg von einem teilweise unübersichtlichen und schwer nachvollziehbaren System, hin zu mehr Transparenz, Fairness und Zukunftsfähigkeit.

Konkret heißt das:

  • Einstufungsentscheidungen sollen nachvollziehbarer und verständlicher werden – durch klar definierte Kriterien statt pauschaler Zuordnungen.
  • Regelungen sollen besser zur heutigen Arbeitswelt passen – flexibel genug für neue Anforderungen, aber gleichzeitig verlässlich.
  • Entwicklungsperspektiven und Karrierewege sollen sichtbarer werden und gezielt gefördert werden – auch als Anreiz für Qualifikation und Weiterentwicklung.
  • Und: Zulagen sollen künftig klaren und überprüfbaren Kriterien unterliegen – damit Leistungen nachvollziehbar honoriert werden.

Wichtig: Trotz all dieser Veränderungen ist zwischen den Tarifvertragsparteien nun klar vereinbart, dass eine Absenkung des Vergütungsniveaus nicht Ziel dieser Anpassungen ist.

Worüber haben wir in den letzten Verhandlungen gesprochen?

Eure Rückmeldungen und Praxiserfahrungen sind in die Gespräche im April eingeflossen: In Interviews mit Kolleg*innen aus verschiedenen Bereichen haben wir überprüft, ob die von der Arbeitgeberin vorgelegten beschriebenen Tätigkeiten und Anforderungen mit der tatsächlichen Arbeitsrealität übereinstimmen. Das ist für uns als Verhandlungskommission ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass eine neue Systematik auch der Praxis standhält.

Im April-Termin ging es außerdem um folgende Themen:

  • Bonuszahlungen für besondere Leistungen in besonderen Situationen
  • Stufensprünge: Braucht es dafür einen neuen Rhythmus? Gibt es Möglichkeiten der Flexibilisierung?
  • Zulagenregelungen, z. B. zur Urlaubs- und Krankheitsvertretung – hier wurde insbesondere über eine dynamische Anpassung gesprochen.

Was bedeutet das für euch konkret?

Entschieden ist noch nichts! Alle Zwischenergebnisse stehen unter einem Gesamtvorbehalt. Das heißt: Es gibt noch keine verbindlichen Regelungen – alle Bausteine hängen miteinander zusammen und können sich im Rahmen der weiteren Verhandlungen noch verändern.

Aber: Stand heute zeichnet sich auf beiden Seiten das gemeinsame Verständnis ab, dass niemand durch das neue System schlechter gestellt werden soll als bisher. Konkrete Verbesserungen scheinen im Bereich des Möglichen zu liegen. Ob das gelingt, hängt nicht zuletzt davon ab, wie sich die Beschäftigten an der Rückkopplung beteiligen.

Wie geht es weiter?

Die nächsten Gespräche werden weitere Bausteine des neuen Systems behandeln. Ziel bleibt eine tragfähige Gesamtlösung. Gemeinsam setzen wir uns für eine gerechte und transparente Entgeltstruktur ein – für euch, für uns alle!

BARMER-Tarifinfo | TV Eingruppierung: Viel bewegt – noch nicht am Ziel! (08.04.2025)

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IKK: Tarifabschluss für 2025/26

Harte Zeiten, harte Verhandlungen – nun das Ergebnis für die IKK-Tarifgemeinschaft!

(Bild: RDNE Stock project, pexels.com)

Die Tarifverhandlungen zur Vergütungserhöhung in der IKK-Tarifgemeinschaft konnten am Freitag, den 4. April 2025, in Erfurt abgeschlossen werden.

Nach fünf Verhandlungsrunden mit insgesamt neun Verhandlungstagen haben sich die Tarifvertragspartner auf eine Tarifeinigung verständigt. Die Verhandlungen waren von Beginn an geprägt von langatmigen, harten Diskussionen.

Zähes Ringen

Die Forderungen der ver.di wurden durch die Arbeitgeberseite als überhöht abgetan! Die IKK vertrat in den Verhandlungen die Auffassung, dass sie mit dem Tarifergebnis für 2023/24 sowie mit der Ausschüttung der Inflationsausgleichsprämie die hohen Lebensmittel- und Energiepreise der letzten Jahre schon ausgeglichen habe.

Die Arbeitgeber*innen signalisierten zwar von Anfang an, dass sie nicht auf eine Nullrunde aus sind, gleichzeitig jedoch betonten sie beharrlich, dass sie sich keine Tariferhöhungen über den prognostizierten Inflationsraten für 2025 und 2026 leisten können. Dementsprechend zäh und hart verliefen die Gespräche für die ver.di-Verhandlungskommission in Erfurt.

Unsere Position

Die Position der ver.di-Bundestarifkommission blieb in dieser Vergütungsrunde immer klar und deutlich: Die Priorität lag in der Vergütungserhöhung und in der Durchsetzung des Mindestbetrags!

  • Eine Laufzeit über mehr als 24 Monate war inakzeptabel!
  • Eine Verschiebung der Gehaltszahlung war inakzeptabel!
  • Eine Tariferhöhung allein auf der Basis der prognostizierten Inflationsrate war inakzeptabel!
  • In der Erhöhung des Weihnachts- und/oder des Urlaubsgeldes musste sich nach so vielen Jahren des Stillstandes endlich etwas tun!
  • In Bezug auf den kürzlich weggefallen Zuschuss zum Deutschlandticket brauchte es eine Lösung!
  • Die Verhandlungsvereinbarung zur Vorteilsregelung für Gewerkschaftsmitglieder musste auf den Tisch!

Wir haben eine Einigung!

  • Laufzeit 24 Monate (01. Januar 2025 bis 31. Dezember 2026)
  • Für den Zeitraum zwischen 01. Januar 2025 und 30. April 2025 erfolgen Einmalzahlungen von 100 Euro/Monat für Vollzeitkräfte (Teilzeitbeschäftigte anteilig) bzw. von 50 Euro/Monat für Azubis.
  • Lineare Steigerungen in zwei Schritten:
    – zum 01. Mai 2025: 2,8 Prozent, mindestens 100 Euro für Tarifbeschäftigte bzw. 2,8 Prozent, mindestens 50 Euro für Azubis
    – zum 01. Mai 2026: 3,0 Prozent für Tarifbeschäftigte wie auch für Azubis
  • Anwendung der linearen Steigerungen auf die Familienzulage (§ 29 IKK-TV):
    – zum 01. Mai 2025: 165 Euro
    – zum 01. Mai 2026: 170 Euro
  • Urlaubsgeld ab 2026:
    – 650 Euro für Vollzeitkräfte in Vergütungsgruppe (VG) 1 bis 6
    – 500 Euro ab VG 7
  • Gesetzlicher Mindestzuschuss von 25 Prozent zum Deutschlandticket für Tarifbeschäftigte und 100-prozentige Übernahme des Deutschlandtickets für Azubis und Studis (zwischen 01. Juni 2025 und 31. Mai 2027)
  • Ausgebildete, die nach der Ausbildung von der IKK übernommen werden, werden ohne Wartezeit direkt in die VG 6 eingruppiert.
  • Schriftliche Verhandlungszusage für die Erhöhung des Weihnachtsgeldes zur Vergütungsrunde 2027

Historisch: Erstmalig Mindestbetrag durchgesetzt!

Wir konnten uns in dieser Vergütungsrunde in einigen unserer Forderungen – trotz widriger Bedingungen – erfolgreich durchsetzen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Tarifverhandlungen bei der IKK-Tarifgemeinschaft konnte ein Mindestbetrag durchgesetzt werden. Der Mindestbetrag bedeutet faktisch eine höhere prozentuale Erhöhung als 2,8 Prozent bei den Kolleg*innen in den unteren und mittleren Vergütungsgruppen, d. h. eine bessere finanzielle Aufwertung. So ist es uns nach Jahrzehnten des Stillstandes gelungen, das Urlaubsgeld deutlich zu erhöhen.

Eine deutliche Verbesserung konnten wir außerdem bei der Beschäftigung von Ausgebildeten erreichen durch deren Eingruppierung in der VG 6 unmittelbar nach der Ausbildung. Auch der Mindestzuschuss zum Deutschlandticket ist für die kommenden 24 Monate für alle Beschäftigten gesichert, wobei sich ver.di hier insbesondere erfolgreich für die 100-prozentige Übernahme der Kosten bei den Azubis und Studis durchsetzen konnte.

Trotzdem konnten wir nicht in allen Punkten Erfolge verzeichnen…

Beim Weihnachtsgeld konnte in dieser Tarifrunde eine schriftliche Verhandlungszusage für die Erhöhung des Weihnachtsgeldes zur nächsten Vergütungsrunde 2027 getroffen werden. Eine Mitgliedervorteilsregelung für Gewerkschaftsmitglieder traf auf steinharte Mauern der Arbeitgeberin.

„Die ver.di setzte sich von Beginn an hartnäckig für eine schnelle, tabellenwirksame Vergütungserhöhung ein, welche eine echte Reallohnsteigerung beinhaltet, die bei unseren Kolleginnen und Kollegen im Geldbeutel so schnell wie möglich ankommt! Abschließend konnte oberhalb der zu erwartenden Preissteigerungsrate für 2025 und 2026 eine Vergütungserhöhung durchgesetzt werden.“

Özge Aygün, ver.di-Verhandlungsführerin

Das (vorläufige) Fazit

Die ver.di-Bundestarifkommission hat dieses Ergebnis lange und in kontroverser Debatte abgewogen. Ein Tarifergebnis ist immer ein Ausdruck von Kräfteverhältnissen. Deshalb war auch die Frage entscheidend: Sehen wir mit diesen Arbeitgeber*innen zum jetzigen Zeitpunkt die Chance, noch mehr herauszuholen? Die Antwort ist: Nein.

Wichtig ist: Dieses Nein gilt für den Moment und ist für zukünftige Verhandlungen veränderbar, weil … gute Tarifabschlüsse nicht vom Himmel fallen! Jetzt heißt es – AKTIV werden. Denn wir wissen: Zusammen geht mehr!

Tarifinfo IKK-Tarifgemeinschaft | Tarifabschluss für 2025 und 2026 (07.04.2025)

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